ÜBER
DIE
Künstler*ische
Intelligenz

Den Begriff “Künstler*ische Intelligenz” habe ich geprägt, um die besondere Kombination verschiedener Intelligenzen zu beschreiben, die ich für die Übersetzung von Kunsttexten als wesentlich erachte. Und weil ich ihn witzig finde!

Die Linguistische Intelligenz ist bei der Übersetzung zentral, also die Fähigkeit, Sprache präzise und wirkungsvoll zu nutzen. Dazu gehören ein ausgeprägtes Gespür für Bedeutung, Klang, Rhythmus und Struktur sowie Textverständnis, Interpretationsfähigkeit und Ausdrucksvermögen. Besonders entscheidend: der erzählerische Aspekt. Denn Kunst erzählt – und der begleitende Kunsttext erzählt, wie diese Erzählung erlebt werden kann. Mein Ziel ist es, diese verschiedenen Erzählebenen bewusst wahrzunehmen und in meiner Übersetzung umzusetzen.

Ebenso entscheidend ist die Emotionale Intelligenz: die Fähigkeit, emotionale Botschaften, Stimmungen und Spannungen in Kunst und Text zu erfassen und zu deuten. Sie geht Hand in Hand mit Interpersonaler Intelligenz, der Fähigkeit sich in die Perspektiven von Kunstschaffenden und Autor:innen einzufühlen, ihre Intentionen zu verstehen und in der Übersetzung mitzutragen.

Bei Kunstübersetzungen geht es um die Einzigartigkeit des Ausdrucks – von Kunst, Text und den Menschen dahinter. Da sind statistische Wahrscheinlichkeiten, wie sie die „normale“ KI nutzt, nur bedingt hilfreich.

Als Mensch besitze ich die Fähigkeit, mich bewusst in Kunst und Text hineinzudenken: Was erzählt das Werk bzw. der oder die Künstler:in? Was greift der begleitende Text auf? Und wie lässt sich dieses Zusammenspiel in der Übersetzung erfahrbar machen? Als erfahrene Kunstübersetzerin weiß ich, wie ich die Mittel, die mir zur Verfügung stehen – von Wortwahl und Satzbau über Metapher und Sprachbilder bis hin Rhythmus und Klang – gezielt einsetzen kann, um genau das zu erreichen.

Gerade bei Kunsttexten entsteht Bedeutung auf mehreren Ebenen. Ich versuche, sie gesamtheitlich zu erfassen und auf einzigartige Art und Weise zu vermitteln.