Salz. Seen. Land, Hrsg. Julia Kospach & Elisabeth Schweeger
Bad Ischl Salzkammergut: Europäische Kulturhauptstadt 2024
2024 wurde das österreichische Salzkammergut zur Kulturhauptstadt Europas ernannt – ein Ereignis, das literarisch im Buch Salz Seen Land würdigt wird, für das ich eine Reihe sehr unterschiedlicher Texte ins Englische übersetzen durfte. Eines davon war Mareike Fallwickls eindrucksvolle Kurzgeschichte „Da können die Männer nicht hin“:
Seit die Maridi so tut, als wäre sie verrückt, hat sie ihre Ruhe. Die Ruhe zu haben, ist beim Nach-innen-Schauen wichtig, weil es in einem Menschen drinnen leise ist. Die Seele wohnt da und ist empfindlich. Die Maridi hat abgeschlossen mit der Sonne, die aufgeht und untergeht, mit dem Bacherl, das sprudelt, mit den Wanderern, die raufkommen wegen der Brettljause und der Auszeit vom Alltag. Wenn es viele Wanderer waren, hat der Gruber Hans gesagt: Tu weiter, Maria, du Gfrast, was stehst mir im Weg, und gelacht hat er. Dabei hat die Maridi viel schneller einen Kaiserschmarrn machen können als er, besser geschmeckt hat der auch.
Ich übersetzte:
Since Maridi has been pretending to be crazy, she’s had her peace and quiet. And when you’re looking inwards, peace and quiet matters. Because inside a person it’s quiet. It’s where their soul lives, and it’s sensitive. Maridi’s done with the sun rising and setting, and with the babbling brook and the hikers who come up specially for a brettljause of cold cuts and cheeses and a break from their everyday lives. When there were lots of hikers, Gruber Hans would say: Get a move on, Maria, you stupid woman! You’re in my way! And he’d laugh. Whereas in actual fact, Maridi could make the sweet, shredded pancakes for a kaiserschmarrn much faster than him. And hers were tastier too.
Um Maridis Stimme im Englischen hörbar zu machen, griff ich zu idiomatischen Wendungen, die dem Ton des Originals nahekommen – etwa „had her peace and quiet“ für „hat sie ihre Ruhe“, oder „done with the sun rising and setting“ für „Maridi hat abgeschlossen mit der Sonne, die aufgeht und untergeht“. Dieses Gefühl des Abschließens ließ sich auch grammatikalisch unterstreichen: für „hat der Gruber Hans gesagt“ übersetzte ich „Gruber Hans would say“, wobei „would“ eine in der Vergangenheit oft wiederholte Handlung andeutet.
Ein weiteres Anliegen war mir, kulturell verankerte Begriffe beizubehalten, ohne Leserinnen und Leser ohne landeskulturelle Kenntnisse auszuschließen. Die nötigen Informationen habe ich behutsam in den Text eingeflochten: „a brettljause of cold cuts and cheeses“ oder „shredded pancakes for a kaiserschmarrn“ wahren sowohl Authentizität als auch Verständlichkeit.
.
xxxx
.